Weltcupwochenende in Åre – Ein neues Kapitel
Am Samstag stand ich am Start meines letzten Weltcup-Riesentorlaufs. Es war der Abschluss eines Kapitels, das mich über Jahre hinweg geprägt hatte. Die Entscheidung, diese Reise zu beenden, war alles andere als leicht. Es war ein aufwühlender und schwieriger Schritt für mich. In den letzten drei Saisonen hatte ich immer wieder mit Problemen zu kämpfen, den Anschluss zu finden. Trotz all meiner Anstrengungen wollte der schnelle Schwung einfach nicht mehr kommen. Ich hatte alles gegeben, doch es funktioniere einfach nicht mehr.
Was am Vortag noch wie ein Abschied von einer langen Reise schien, verwandelte sich plötzlich in einen unvergesslichen Höhepunkt. Einen Tag nach meinem letzten Weltcup-Riesentorlauf erlebte ich etwas unerwartetes: Ich gewann mein erstes Weltcup-Rennen.
Nach dem ersten Durchgang lag ich auf dem 6. Platz. Als ich mich zum zweiten Durchgang vorbereitete, spürte ich die Nervosität in mir aufsteigen. Ich erinnerte mich an Sestriere, wo ich nach einem guten ersten Lauf viel zu verkrampft war und mit aller Kraft versuchte, etwas zu erzwingen. In Are wollte ich es anders angehen – lockerer, mit einem klaren Kopf. Ich summte vor mich hin, um nicht mitzubekommen, wie die Läuferin vor mir abgeschnitten hatte.
Ich hatte die Ziellinie überquert, wusste aber nicht, was ich wirklich erreicht hatte. Der Lauf war nicht fehlerfrei, aber die grüne Eins auf der Anzeigetafel leuchtete auf. Ich wusste, dass ich meinen 6ten Platz im schlechtesten Fall habe.
Nach ein paar Läuferinnen stand fest, dass ich unter den besten Drei war, und für mich war der Tag bereits perfekt. Nun stand nur mehr eine oben… Mika hatte einen sehr guten Vorsprung und ich dachte mir: „Ich bin zufrieden mit meinem zweiten Platz. Nach dieser schwierigen Saison ist das mehr, als ich erwartet hätte.“
Dann startete Mika. Sie verlor bei jedem Zwischenzeit Zeit, und mein Körper verspannte sich immer mehr. Mein Herz raste, als sie sich dem Ziel näherte. Plötzlich keimte eine Hoffnung in mir auf – könnte es wirklich mein Tag sein? Ich war voller Gedanken, doch mein Kopf war vollkommen leer, als sie schließlich die Ziellinie überquerte. Und dann war es klar: Am 9. März 2025 hatte ich meinen ersten Weltcupsieg.
Ich konnte es kaum fassen. Der Moment auf dem Podium, in der Mitte, bei der Siegerehrung – das war ein Augenblick, der für immer in meinem Herzen bleiben wird.
Dieser Tag hatte so viele Gänsehautmomente, und selbst jetzt, einige Tage später, fällt es mir noch schwer zu glauben, was wirklich passiert ist. Ich bin sprachlos, voller Dankbarkeit und unendlich stolz auf diesen Augenblick.